Arbeitsmarktlage im Kreis Unna und in Lünen im Fokus der Fraktionssitzung

25.03.2025 | Allgemein

Die Arbeitsmarktsituation stand im Mittelpunkt der Sitzung in der SPD-Fraktion am Montag. Hierzu begrüßte der Fraktionsvorsitzende Rüdiger Billeb den Geschäftsführer des Jobcenter Kreis Unna, Uwe Ringelsiep sowie den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit Hamm, Thomas Helm.

Thomas Helm stellte in seinem Vortrag umfassende Informationen zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt vor. Erfreulich sei, dass die Beschäftigung in Lünen in den letzten 10 Jahren deutlich stärker gestiegen ist, als im Bund, Land und Kreis, wobei die einzelnen Branchen zum Teil sehr unterschiedlich hieran partizipierten und es immerhin auch Branchen gibt, die in diesem Jahren Beschäftigte verloren haben (insbes. Elektro- und Stahlindustrie, Verkehr und Lagerei, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen). Positiver gestaltet sich auch die Lage auf dem Ausbildungsmarkt, wobei in Lünen immer noch Ausbildungsplätze fehlen. Eine Herausforderung für den gesamten Arbeitsmarkt wird in den künftigen Jahren die Transformation der Arbeit in einer sich verändernden Gesellschaft sein. Allein die demografische Entwicklung zeigt auf, dass die Zahl der erwerbstätigen Menschen im Kreis Unna bis 2050 um fast 15 % (37000 Menschen) sinken wird. Diesen Herausforderung gilt es neben dem Fachkräftemangel, der Automatisierung und der Digitalisierung in einem Umfeld von Klima- und Strukturwandel und weiteren externen Krisen zu begegnen.

Im Anschluss berichtete Uwe Ringelsiep über die spezifische Lage in Lünen. Leider belegt die Stadt in einem bundesweiten Vergleich zum verfügbaren Einkommen je Arbeitnehmer nur Platz 383 von 396 Städten, was verdeutlicht, dass in den letzten Jahren zwar mehr Menschen in Beschäftigung gekommen sind, allerdings keine deutliche Verbesserung hinsichtlich des Einkommens erreicht werden konnte. Ein erhebliches Problem in Lünen ist zudem, dass rund 1.364 Menschen trotz Erwerbstätigkeit aufstockende Leistungen beziehen müssen. Insgesamt beläuft sich die Auszahlungsquote im Bereich SGB II auf 6,5 Millionen Euro, wovon 2,4 Millionen als kommunale Leistung erbracht werden. Die SGB-II-Quote in Lünen liegt bei 14,97 % und stellt damit den höchsten Wert im gesamten Kreis Unna dar.

Die Arbeitsmarkt- und Sozialdaten wurden in der Fraktion umfassend diskutiert und werden in die Fraktionsarbeit einfließen. Das Schaffen gut bezahlter und tarifgebundener Arbeitsplätze stellt für die Fraktion ebenso ein prioritäres Ziel dar, wie das andauernde Werben um Ausbildungsplätze in der Wirtschaft, der Verwaltung und den kommunalen Tochtergesellschaften.

Darüber hinaus wird die Fraktion in den nächsten Wochen Gespräche mit möglichen Partnern zur stärkeren Einbindung von SGB II geförderten Arbeitsmarktmaßahmen in Lünen führen, wobei die Möglichkeiten hierzu aktuell vor dem Hintergrund eines fehlenden Bundeshaushalts noch nicht abschließend verifiziert sind.

Uwe Ringelsiep berichtete hierzu, dass er bereits Gespräche mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Thews geführt habe, da man künftige Kürzungen durch die neue Bundesregierung befürchtet, was erheblichen Einfluss auf mögliche Aktivitäten des Jobcenters vor Ort hätte. In diesem Zusammenhang appellierte Thomas Helm an die Fraktionsmitglieder, auf ihre Bundestagsabgeordneten einzuwirken, um den Arbeitsmarkt bei den Koalitionsverhandlungen nicht aus dem Blick zu verlieren.